Neue Akten der US-Geheimdienste liefern möglicherweise weitere Erkenntnisse über den Ursprung von Covid-19. Angesichts der globalen Auswirkungen der Pandemie und der zahlreichen Spekulationen über den Ursprung des Virus sehnen sich viele Menschen nach einer abschließenden Antwort auf die Frage: Woher stammt das Virus, das laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 20 Millionen Menschenleben gefordert hat?
Zwei Haupttheorien stehen im Raum: Entweder ist das Virus von Fledermäusen über Zwischenwirte auf den Menschen übergesprungen, was als Zoonose bezeichnet wird, oder es ist aus einem Hochsicherheits-Virenlabor in Wuhan, China, entwichen und hat von dort aus eine weltweite Pandemie ausgelöst.
Aufgrund von Klagen in den USA mussten die US-Geheimdienste nun Informationen freigeben, die möglicherweise zur Klärung beitragen könnten. Der Bericht des Büros des „Director of National Intelligence“ (ODNI) zu möglichen Verbindungen zwischen dem Virologischen Institut in Wuhan und den Ursprüngen der Covid-19-Pandemie wurde in der Nacht zum Freitag veröffentlicht.
Allerdings betonen die US-Geheimdienste, dass dieser Bericht sich nicht mit den Vorzügen der beiden wahrscheinlichsten Hypothesen zum Ursprung der Pandemie befasst. Diese Ankündigung könnte bei den Lesern zunächst Enttäuschung hervorrufen. Dennoch soll der Bericht mögliche Verbindungen zwischen dem Labor in Wuhan und dem Ursprung von Covid-19 klären.
Die US-Geheimdienste geben an, dass es nach wie vor plausibel ist, dass das Virus entweder in einem Labor oder in der freien Natur entstanden ist. Dies bedeutet, dass es immer noch keine endgültige Gewissheit gibt. Erst letzte Woche wurde ein Wissenschaftler namens Ben Hu aus dem Labor in Wuhan von den Medien als „Patient Null“, also als erster Infizierter der Pandemie, benannt. „Public“ und „Racket News“ berichteten über angebliche „bedeutende neue Beweise“, die sich auf Aussagen mehrerer US-Regierungsbeamter stützen.
Die aktuellen Erkenntnisse des Berichts stellen jedoch beide Theorien erneut in Frage. Weder die eine noch die andere Hypothese zum Ursprung der Pandemie kann eindeutig unterstützt oder widerlegt werden. Der Grund dafür liegt darin, dass die Symptome, die die betroffenen Forscher zeigten, auch durch verschiedene andere Krankheiten verursacht worden sein könnten, von denen einige mit Covid-19 übereinstimmen.
Dennoch sind sich die US-Geheimdienste laut dem Bericht in zwei lang diskutierten Punkten einig: Erstens wurde SARS-CoV-2 nicht als biologische Waffe entwickelt, und zweitens ist das Virus selbst nicht gentechnisch hergestellt worden. Diese Informationen könnten einige Spekulationen und Verschwörungstheorien entkräften.
Trotzdem bleiben viele Fragen unbeantwortet und Raum für weitere Spekulationen und Untersuchungen.
Der Hamburger Nanowissenschaftler Prof. Roland Wiesendanger und andere Kritiker behaupten, dass die USA stark in die Entstehung von Corona involviert waren. Wiesendanger behauptet, dass die USA die risikoreiche Forschung, insbesondere Gain-of-Function-Experimente, in Wuhan finanziell unterstützt, Know-how bereitgestellt und Proben ausgetauscht haben. Diese Behauptungen wurden bereits 2021 in einem wissenschaftlichen Papier von Wiesendanger dargelegt. Es gibt jedoch keine konkreten Beweise dafür, und falls die Vorwürfe wahr sind, drohen den Verantwortlichen in den USA möglicherweise strafrechtliche Konsequenzen.
Die kanadische Molekularbiologin Alina Chan, die seit Langem den Ursprung von Corona untersucht, kritisiert, dass in den veröffentlichten US-Geheimdienstakten die Namen der Forscher, die erkrankt sind, geschwärzt wurden. Sie äußerte auf Twitter die Vermutung, dass die Regierung versucht, Informationen über den Ursprung von Covid-19 zu verschleiern, da der Bericht keine der angeforderten Informationen enthält.
Um die Klarheit über den Ursprung von Corona und die Interessen der beteiligten Gruppen zu erlangen, müssen noch viele ungeschwärzte Akten der Geheimdienste veröffentlicht werden.
