Die AfD erreicht in dieser Woche im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts INSA, der wöchentlich für BILD durchgeführt wird, einen Anteil von 20 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr! Damit liegt die AfD gleichauf mit der SPD und weit vor den Grünen, die 13 Prozent erreichen. Lediglich sechs Prozent trennen sie von der Union, die auf 26 Prozent kommt.
Bei der Landratswahl im Kreis Sonneberg in Thüringen konnte der Kandidat der AfD, Robert Sesselmann (50), am Sonntag sogar einen Sieg verbuchen. Nach dem vorläufigen Ergebnis erhielt er in der Stichwahl 52,8 Prozent der Stimmen. Der amtierende Landrat von der CDU, Jürgen Köpper, erreichte lediglich 47,2 Prozent, obwohl er von einer Parteienallianz unterstützt wurde.
Sesselmann wurde in Sonneberg geboren, wuchs in Chemnitz auf und absolvierte ein Jurastudium in Leipzig. Seit 2013 ist er Fachanwalt für Arbeitsrecht. Im Jahr 2019 zog er für die AfD in den Landtag ein. Er betrachtet den aktuellen Erfolg der AfD als „Weg zur Volkspartei“. AfD-Chef Tino Chrupalla (48) jubelte auf Twitter: „Das war erst der Anfang“.
Der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow (Linke), sieht den Wahlerfolg der AfD hingegen als „Signal der Unzufriedenheit“. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) bezeichnete das Wahlergebnis als „Alarmsignal für alle demokratischen Kräfte“.
Der Zentralrat der Juden zeigt sich zutiefst erschüttert. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte: „Das ist ein Dammbruch, den die demokratischen politischen Kräfte in diesem Land nicht einfach hinnehmen dürfen.“ Die ehemalige Präsidentin Charlotte Knobloch sagte, die Wählerinnen und Wähler der AfD hätten „mit demokratischen Mitteln“ ein Ausrufezeichen gegen die Demokratie gesetzt. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, bezeichnete das Ergebnis als „bestürzend“ und warnte vor allen demokratischen Kräften.
